Die Entwicklung der Digitalen Kunst verläuft parallel zur Entwicklung
der Computertechnologie.
Zu den Pionieren im künstlerischen Bereich zählen Personen, die
entweder von der Informationsästhetik
(Max Bense) beeinflusst sind oder in Verbindung zu Informatikern
stehen (z.B. Kurd Alsleben).
Arbeiten können diese Pioniere nur in Verbindung mit öffentlich
getragenen Rechenzentren wie z.B.
das DESY in Hamburg, da Computer in den 1950er und 1960er Jahren
noch raumfüllende Anlagen sind.
In dieser Entstehungszeit knüpft sich an die Entwicklung der theoretischen
Grundlagen und deren
technologisch/künstlerischen Umsetzung die Erwartung, hiermit eine
neue Ästhetik zu entwickeln
("So ist die Ästhetik als objektive und materiale Ästhetik gedacht,
die nicht mit spekulativen sondern
mit rationalen Mitteln arbeitet." - Bense 1969) Mit der Entwicklung
der Plotter beginnen sich in dieser
Zeit zunehmend mehr Künstler für Computer und Computergesteuerte
Zeichenmaschinen zu interessieren.
Während die ersten Programme für die Plotter für Architekten und
ähnliche Berufe konzipiert waren,
erstellen Künstler wie Frieder Nake und Herbert W. Franke eigene
Programme. Neben den Informatikern
interessieren sich anfangs v.a. Künstler für die Arbeit mit Computern,
die aus dem Sektor der konkreten
und abstrakten Kunst her kamen wie Vera Molnar, die 2005 für ihr
Lebenswerk den neugeschaffenen
deutschen [ddaa] d.velop digital art award, der vom Digital Art
Museum [DAM], Berlin vergeben wird,
erhält. In einer zweiten Phase, der Ära des Malkastens (paintbox
era), interessieren sich dann v.a. junge
Leute ab Mitte der 1980er Jahre für die Möglichkeiten der ersten
Mal- und Zeichenprogramme, die auf
finanziell erschwinglichen PCs laufen. In dieser Zeit wird der Begriff
des Digitalen Malens (digital painting)
propagiert, anfangs in der Illusion, hiermit eine völlig neue Kunstrichtung
zu schaffen. Die dritte Phase
(digital era), etwa ab dem Jahr 2000, resultiert aus dem Vordringen
des immer leistungsfähigeren
Computers (PC) in weiteste Bereiche der Gesellschaft und der zunehmenden
Verschmelzung mit
webbasierten Internetdiensten, z.B. Onlinegalerien und -foren. Mit
dem Aufkommen der Digitalfotografie
werden großformatige Bildausgaben in akzeptabler Qualität ermöglicht,
und auch traditionelle Künstler
arbeiten zunehmend, ergänzend mit digitalen Medien.